Geschichte des Modellflugvereins
Der Modellflugverein Haßloch e.V. (MFV) ist aus dem Segelflugsportverein Haßloch e.V. (SFSV) hervorgegangen.
Der SFSV wurde am 21.02.1950 gegründet. Die Gemeinde Haßloch hatte ein Brachland östlich des Fischerweihers zur Verfügung gestellt. Auf dem Gelände fand anfänglich sowohl manntragender Segelflug als auch Modellflug statt. Offiziell als Segelflugplatz wurde das Gelände 1978 zugelassen, da hatten die Modellflieger seit 1966 bereits ihr separates Modellflug-Gelände, das der SFSV von der Gemeinde gepachtet hatte.
Modellflug wurde damals mit Freiflug- und Fesselflugmodellen betrieben. Die Modelle bauten die Modellflieger „im Brühl“, wo man sich regelmäßig traf, gemeinsam baute, sich gegenseitig half und auch mit Frauen und Freundinnen Feste feierte. Erste RC-Motormodelle flogen 1965.
1967 fand ein erster Freiflug-Modellflugwettbewerb auf den neuen Gelände statt.
Eine Asphaltpiste erlaubte 1970 Bodenstarts, und nachdem der Modellflugplatz 1971 amtlich zugelassen war, konnte auch1972 eine Holzbaracke aufgestellt werden. Diese wurde 1981 bis 1984 in Eigenarbeit durch eine gemauerte Modellflugplatzhütte mit Wasser-, Strom- und Telefonanschluss ersetzt (Einweihung am 01.07.1984). Küche und Gastraum laden seit dem für entspanntes Beisammensein.
!990 zwangen neue Vorschriften der Bezirksregierung/Luftverkehr zu Einschränkungen bei der Lärmemission der Modellmotore sowie Einhaltung von Flugbereichsgrenzen.
1991/1992 startete eine Initiative, auch Modellschiffe auf dem Fischerweiher fahren zu lassen, kam aber wegen Entzugs der Genehmigung der Gemeinde 1994 wieder zum Erliegen.
Aufgrund des völlig unterschiedlichen Betriebsablaufs beim manntragenden Segelflug und dem Modellflugbetrieb mit entsprechend verschiedenen Anforderungen im Verein, beschloss die Modellfluggruppe durch Abstimmung in der Mitgliederversammlung des SFSV mit Mehrheit, sich unabhängig von der Segelfluggruppe zu machen.
Nach vertraglicher Trennung wurde der Modellflugverein Haßloch e.V. als gemeinnütziger Verein mit Satzung vom November 2004 selbstständig, wobei auch die Gemeinde Haßloch dem neuen Verein das Modellflug-Gelände übertrug. Das Vereinsleben konnte sich jetzt speziell auf die Bedürfnisse des Modellflugs konzentrieren.
Seit den 1990igern Jahren veranstaltete die Modellbaugruppe Modellflugtage. Der Modellflugverein führte diese Tradition viele Jahre lang mit Bürgermeister- und Höllein-Cup und großem Schaufliegen fort. Die vielen Besucher der aufwändigen Veranstaltung erforderten volles Engagement der Helfer.
Freiflug ist mit dem landwirtschaftlich genutztem Umfeld nicht mehr möglich, aber die elektronischen Fernsteuerungen wurden in den 1990er Jahren erschwinglich. Auch die Entwicklung starker Elektromotore und elektronischer Regler sowie der Akku-Kapazitäten und -Gewichte ermöglichte nun Segelflugmodelle zu bauen, die mit Elektroantrieb ausgerüstet sind. Dies lässt lange Flugzeiten zu, wo man sonst hier in der Ebene auf Seilwinde oder Gummiseil angewiesen war und nur selten einen Thermikschlauch erwischte.
Dank kräftiger Benzinmotore werden jetzt nicht nur wunderschöne Kunstflugmaschinen gebaut, sondern auch große Schleppmaschinen, mit deren Einsatz Segelflugzeuge – Oldies, Kunstflugmaschinen und Orchideen mit Spannweiten bis 7 m – auf Höhe gebracht werden. Auch Hubschrauber mit Benzinmotor oder -immer öfter- mit Elektroantrieb fliegen atemberaubende Kunstflugfiguren.
Da der Flugplatz nicht ganz 100 m lang ist, war die Aufstiegsgenehmigung auf 20 kg Modellgewicht beschränkt, und neu im Modellsektor aufkommende Jetmodelle sind nicht zugelassen. Inzwischen sind auch Maschinen bis 25 kg zugelassen.
Die technische Entwicklung und die Globalisierung hat dazu geführt, dass der Modellflugpilot jetzt seine Flugzeuge nicht mehr wie ehemals aus Balsa- und Sperrholz selbst baut, sondern meistens Fertigmodelle ersteht, häufig aus GFK und/oder CFK. Auch preiswerte Modelle aus Schaumstoffen werden angeboten und verbreiten sich – sie sind für den Anfänger ein günstiger Einstieg. Damit findet aber leider auch die Tradition des gemeinsamen Bauens, gegenseitigen Helfens und Erfahrungsaustauschs beim Konstruieren ein Ende.
Dennoch bleiben dem Modellflugsport die Faszination des Fliegens, die Erfahrungen mit Wetter und Wolken, Fragen der Aerodynamik, Probleme der Elektronik und Akkus, sowie Erkenntnisse beim Umgang mit Kunststoffharzen, Glasfasergewebe und Kohlefaserrovings – statt mit der Laubsäge.
Von großem Interesse ist natürlich auch, welcher Hersteller welches Modell anbietet und welche Fernsteuerung was ermöglicht. Die Entwicklung ist rasant! Tipps und Hilfe für Anfänger werden jederzeit angeboten.
Es gibt viele Themen zum Diskutieren beim entspannten Treffen am Modellflugplatz, und häufig genug auch Gelegenheit, zusätzlich leckere Speisen – in der Küche zubereitet – der „Mannschaft“ zu servieren.
G.S., April 2016
G.S., Mai 2018